warum sie oft unerkannt bleibt und was das mit ihnen macht
Diagnosekriterien für eine ADHS sind aufgrund von beobachtbarem Verhalten festgelegt worden. Doch gerade Unaufmerksamkeit gehört nicht zu einem Kriterium, dass nur von aussen beobachtet werden kann. Somit fallen vor Allem Frauen aus dem Kriterienraster heraus, da bei Ihnen öfter eine ADHS des unaufmerksamen Typs diagnostiziert wird. (früher ADS genannt).
Zusätzlich sind Jungs grundsätzlich bewegungsfreudiger als Mädchen. Somit müsste das Kriterium von "Hyperaktivität" in seiner Ausprägung Mädchen angepasst werden. Mädchen werden anders sozialisiert wie Jungs und lernen dadurch sich eher anzupassen, was einerseits zu einem grösseren Energieaufwand führt, andererseits das Kriterium "Impulsivität" auch wieder nicht so richtig erfüllt. Durch die Fähigkeit zur Anpassung brennen auch viele Frauen später aus, weil sie gelernt haben, ihre "Andersartigkeit" zu verstecken. (auch "masking" genannt). Ein typisches Beispiel ist ein Mädchen, dass in der Schule umgänglich, sozial, angepasst und fleissig ist - zu Hause aber regelmässig mit Wutausbrüchen zu kämpfen hat.
Und was passiert in der Jugend?
Ebenfalls wird oft in der Adoleszenz auffallendes Verhalten beobachtet, wie zB. selbstverletzendes Verhalten, dass übrigens fälschlicherweise mit einer Borderline-Störung verwechselt werden kann. Gerade diese sensible Phase kurbelt das Gedankendrehen, sowie eine mögliche Reizüberflutung besonders an und es ist herausfordernd seine eigenen Emotionen wahrzunehmen, einzuordnen und zu steuern. Genau deswegen ist eine frühe Diagnosestellung wichtig.
Was Allem voran am meisten darunter leidet ist das Selbstvertrauen der Frauen.
"Warum kriegen alle anderen so viel hin und ich schaffe nicht mal das Nötigste?"
"Andere Mütter können das doch auch, warum habe ich so ein chaotisches Leben?"
"Egal wie sehr ich mich bemühe - am Schluss vergesse ich doch wieder etwas."
"Ich habe das Gefühl immer kämpfen zu müssen."
Die Forschung bewegt sich beim Thema ADHS und Frauen noch eher am Anfang. Was jedoch herausgefunden wurde, ist, dass viele Frauen die mit einer medikamentösen Therapie begonnen haben, ihre Medikamente zyklusbedingt erhöhen oder reduzieren. Gerade PMS ist bei ADHS oft anzutreffen und hier kann es sinnvoll sein die Medikamente anzupassen. Ebenfalls empfiehlt es sich seinen eigenen Zyklus zu beobachten und seine Bedürfnisse in den einzelnen Jahreszeiten wahrzunehmen und ernst zu nehmen.
Das Leben verändert sich....
Gerade bei lebensverändernden Massnahmen, wie Mutter werden, einem neuen herausfordernden Job oder einem Wohnortwechsel kann es sein, dass bisherige Strategien nicht mehr funktionieren, weil die Energie einfach nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Es braucht hier neue ADHS-Strategien.
Trotz Allem ...
braucht die Welt Frauen, die anders denken, weil es auch unglaublich viele Qualitäten gibt, die sie in die Welt bringen! Mit ihrer Feinfühligkeit, der breiten Aufmerksamkeitsspanne und der grossen Kreativität sind sie ein Mehrwert für unsere Gesellschaft.
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