Ich habe fast durch das ganze Konzert geweint, weil sich meine Tränen selbstständig gemacht haben. Ab dem ersten Ton, der Musikerin Lea Lustenberger, war ich berührt.
Gestern Mittag war ich an den Musikfestwochen an einem reizarmen Konzert für neurodivergente Leute:
Am Eingang steht eine Schachtel mit Knet- und Igelbällen, die benutzt werden darf um die Aufmerksamkeit zu unterstützen. Während dem Konzert, gibt es Kinder die am Boden malen, Menschen die mit geschlossenen Augen daliegen, eine Frau die strickt. Väter, die ihre Kinder im Arm halten. Leute, die sich zulächeln, Menschen die zuhören, Frauen, die einfach sind. Die Türe ist und bleibt offen. Durchgangsfrei. Barrierefrei. Wertfrei. Für Menschen, denen es plötzlich zu viel wird und wieder gehen möchten. Und es gibt solche die gehen und solche die kommen. Ruhig, achtsam und sorgfältig. Kulturbegleiterinnen, die den Blick durch die Menge schweifen lassen um zu schauen, ob es allen gut geht. Oder Kinder auf die Toilette begleiten, damit sie nicht suchen müssen. Geklatscht wird in Gebärdensprache um die Umgebung reizarm zu gestalten.
Und in All dem drin hat Lea Lustenberger die achtsame Präsenz einer Frau, die ich noch niemals so klar und ausdrucksstark an einem Konzert beobachtet habe. Sie fragte nach, wie es uns geht und die Frage war grundehrlich.
Mich lässt ein erfülltes und zutiefst berührtes Herz zurück mit der Frage: «Wie wäre die Welt wohl, wenn sie ein neurodivergentes Konzert wäre?
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